Zu Beginn des letzten Jahrhunderts organisierte das Universalkomitee des Christlichen Vereins Junger Menschen (UCJG) vor dem "Großen Krieg" Lager in Le Sentier im Vallée de Joux, um die Kader der europäischen Sektionen zu schulen.
Und siehe da: 1914, mitten im Lager, wird der Krieg diese jungen Männer, die zum gemeinsamen Gebet kommen, zu Gegnern machen. Franzosen, Deutsche, Engländer, Italiener und Amerikaner ziehen nach einer letzten Umarmung an ihre Grenzen. Nur die Schweizer bleiben in ihrer Neutralität isoliert.
Charles Béguin, ein Neuenburger Pfarrer und Leiter der UCJG in der Westschweiz, fand im Schloss Vaumarcus Räumlichkeiten, die sich für die Aufnahme von Jugendlichen eigneten, und war reich an Erfahrungen aus Le Sentier. Vor allem aber fand er den dynamischen Dr. Liengme, der bereit war, im August 1915 die 80 Westschweizer Unionisten aufzunehmen, die auf diesen ersten Aufruf reagiert hatten.
August 1919. Es müssen andere Räumlichkeiten für die 300 nach Vaumarcus herbeigeeilten Jugendlichen gefunden werden! Der Sturm hat das in der Schlossallee aufgestellte Zelt weggerissen. Man kaufte Baracken, die von den Internierten nach dem Krieg verlassen worden waren, und mietete das Gelände, das heute Eigentum des Lagers ist.
Von 1920 bis heute hat sich das Camp ständig weiterentwickelt: Bauten, Anpassungen, Verbesserungen, die immer mit der Idee konzipiert wurden, den Menschen zu ermöglichen, sich unter den bestmöglichen Bedingungen zu treffen und auszutauschen. Das Camp in Vaumarcus arbeitet weiterhin für ein Ideal, dessen wesentliches Ziel es ist, im Dienst der anderen zu bleiben.
Während des Zweiten Weltkriegs ließ sich ein Stab der Schweizer Armee im Camp nieder, was dazu führte, dass der Name des Ortes seitdem auf offiziellen topografischen Karten verzeichnet ist.
In der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts öffnet sich das Camp zunehmend für Gruppen aus allen Bereichen, sehr unterschiedliche Aktivitäten und das gleichzeitige Zusammenleben mehrerer Gruppen. Die durchschnittliche Anzahl der Personen pro Gruppe sinkt, doch die Anzahl der Gruppen explodiert. Die Infrastruktur muss daher entsprechend angepasst und modernisiert werden. Bei aller Bescheidenheit wird der Komfort verbessert, um den steigenden Ansprüchen der Gäste des Lagers gerecht zu werden.
Das Projekt "V92" (für Vaumarcus 2000), das 1988 begonnen und 2002 abgeschlossen wurde, hatte es ermöglicht, die gesamte Infrastruktur an die geltenden Normen anzupassen, die Dichtigkeit der Dächer zu gewährleisten und den notwendigen Mindestkomfort zu garantieren. Da die Gebäude nicht isoliert und nur mit Zusatzheizungen ausgestattet sind, blieb das Camp im Winter (von November bis März) noch geschlossen.
Das 1997 gestartete "V2k"-Projekt sollte das Camp auf die Herausforderungen des neuen Jahrhunderts vorbereiten, ihm ein junges und modernes Image verleihen und seinen ganzjährigen Betrieb ermöglichen. Angesichts der sehr hohen Baukosten wurde das Projekt in aufeinanderfolgende Etappen aufgeteilt, wobei die erste - die größte - 2001 abgeschlossen wurde und die Landschaft des Hügels völlig umgestaltete. Sein Wahrzeichen, das zur Ikone des Camps wurde, ist ein rundes, verglastes Gebäude, das wie ein Balkon über dem See wirkt. Die neuen Gebäude sind isoliert und werden über einen zentralen Heizkessel und Fernleitungen beheizt. Die Expo 02 trug wesentlich dazu bei, das Camp und sein neues Image im ganzen Land, insbesondere in der Deutschschweiz, bekannt zu machen.
Eine zweite Etappe des Projekts "V2k" endet am 31. Mai 2008 mit der Einweihung einer bedeutenden Ergänzung der Aufnahmekapazität und der Modularität des Camps. Es handelt sich um den Ersatz eines alten Pavillons durch ein modernes Gebäude in Massivbauweise mit einer Kapazität von 34 Betten sowie den Umbau und die Renovierung eines veralteten, aber denkmalgeschützten Gebäudes zu einem Mehrzwecksaal für 50 Personen und einer dazugehörigen Großküche.
Von 2015 bis 2017 investiert das Camp 5 Millionen Franken, die größtenteils durch Spenden von Institutionen und Privatpersonen aufgebracht wurden, um sein "Hauptgebäude" grundlegend umzubauen und zu modernisieren. Das Gebäude ist ein modernes Werkzeug mit einer großen professionellen Küche und bietet seinen Gästen mehrere Ess- und Versammlungsräume für Gruppen von 6 bis 300 Personen. Die beiden Hauptsäle sind mit modernsten individuellen Hilfsmitteln ausgestattet (u. a. magnetische Ringschleifen für Hörgeschädigte mit dem Zertifikat "Forum Ecoute") und befinden sich in einem Rahmen, der mit seinem Gebälk und seiner Holzvertäfelung aus der Epoche erhalten geblieben ist.
Einige Bilder aus der Zeit